Renaissance Schloss mit Barockelementen

Die Form des Schlosses Murska Sobota ist an die Form einer Renaissance-Kastellburg angelehnt. Aus dem 16. Jahrhundert sind steinerne Fensterrahmen und der Bogen des Nordportals erhalten geblieben. Das heutige Aussehen zeigt barocke Eingriffe im 18. Jahrhundert, als das Schloss von den Szapárys in ein großzügiges Herrenhaus umgebaut wurde.



Die Chronologie von Schloss Murska Sobota

Murska Sobota, Belmura, Muraszombat, Olsnitz

  • 1255

    Erste Erwähnung des Gutshofes (Schlosses) Bel Mura.
  • 1265

    Erste Erwähnung des Guts Belmura.
  • 1297

    Gutseigentümer soll ein Stefan aus dem Geschlecht der Buzád-Hahold von Unterlimbach sein. Erste Erwähnung der Kirche St. Nikolaus auf dem Gut Belmura.
  • 1307–1342

    Nikolaus I. aus dem Geschlecht der Amadé Gutkeled legt die Güter Oberlimbach und Murska Sobota zusammen.
  • 1348

    Erste Erwähnung des Ortes mit dem Namen Murazombatha.
  • 1365–1366

    Familie Széchy bekommt und übernimmt den Bezirk Belmura mit der Stadt Murska Sobota von König Ludwig I. von Anjou.
  • 1398

    Erwähnung des Gutshofes (Schlosses) Mura Zombotha.
  • 1478

    Erwähnung als Schloss in Belmura (castellum in Belmwra).
  • 1498

    Erwähnung des Schlosses Murska Sobota als castellum Mwrayzombath.
  • 1540– 1570

    Der Bau des heutigen Renaissanceschlosses soll zur Zeit der Eigentümerschaft von Margarete Széchy und ihrer Gatten erfolgt sein.
  • 1570

    Thomas III. Széchy aus dem Geschlecht der Rimaszéch erbt den Besitz.
  • 1652

    Die Stadt Murska Sobota wird zwischen den Familien Széchy de Rimaszécsi und der Familie Batthyány aufgeteilt.
  • 1669

    Die Eigentümer des Schlosses Oberlimbach und des Schlosses Murska Sobota sind Peter, Kaspar und Georg Széchy de Rimaszéch.
  • 1685

    Nach dem Tod des letzten der Brüder von Peter wird die Schwester Juliana Széchy mit ihrem Gatten Graf Franz Kéry Eigentümerin von Murska Sobota.
  • 1687

    Peter Szapáry kauft den Besitz mit der Stadt und dem Schloss Murska Sobota, dem Markt Martjanci und 39 Dörfern sowie drei Wüstungen um 35.000 Forint.
  • 1690

    Peter Szapáry kauft die Herrschaft Szécsisziget und wird Baron.
  • 1722

    Die Szapáris werden in den Grafenstand erhoben.
  • 1730

    Die Herrschaft Murska Sobota wird zwischen die Familie Szapáry mit dem Schloss Murska Sobota und die Familie Batthyány mit dem Schloss Rakičan aufgeteilt.
  • 1930

    Bei der Versteigerung des Vermögens der Familie Szapáry wird beinahe die gesamte Ausstattung des Schlosses verkauft.
  • 1934

    Die Gemeinde Murska Sobota erwirbt das Schloss für ihren Bedarf.
  • 1941–1945

    Im Schloss befinden sich das Gericht und das Gefängnis.
  • 1996

    Das Schloss wird in das Liegenschaftsregister des materiellen Erbes eingetragen und gilt als Kulturdenkmal regionaler Bedeutung im Eigentum der Stadtgemeinde Murska Sobota.
  • 2017

    Es wird dem Pomurje Museum Murska Sobota zur Gänze zur Verwaltung übergeben.

16. Jahrhundert-21. Jahrhundert

Das Schloss Murska Sobota ist in Form einer Renaissancekastellburg angelegt. Vier gleich hohe Trakte umgeben den rechteckigen Innenhof, an den Westtrakt wurde eine spätbarocke Schlosskapelle mit einem Glockenturm angebaut. Die Trakte an den Ecken werden durch verbundene Türme mit einem rechteckigen Grundriss hervorgehoben.

Das Gebäude umfasst ein Erdgeschoß, ein Wohnobergeschoß und ein Mezzanin darüber. Das heutige Aussehen zeigt barocke Eingriffe im 18. Jahrhundert, als das Schloss von den Szapárys in ein großzügiges Herrenhaus umgebaut wurde.

Die Hoftrakte wurden mit Arkaden umgeben, der nördliche Barockgiebel wurde gestaltet, eine Schlosskapelle angebaut (heute der Trauungssaal) und es wurde eine illusionistische Bemalung des Salons im ersten Stock in Auftrag gegeben. Der Salon umfasst der Höhe nach zwei Stockwerke und ist zur Gänze mit klassizistischer Architektur und Blumenornamenten bemalt, die sich am Gewölbe zur mythologischen Gestalt der Allegorie des Friedens vereinigen.

Die Göttin der Weisheit und der soldatischen Tugenden Athene, der Kriegsgott Ares in Ketten und der mächtigste Mann der Antike, der Halbgott Herkules, sind mit Putten dargestellt, die auch an den Wänden in Paaren auftreten. Der majestätische Eindruck wird noch durch einen Rokokokachelofen vervollständigt, der Anfang des Jahres 2018 mit Hilfe von EU-Mitteln des Interreg Programms S-V Slowenien Österreich rekonstruiert wurde sowie durch einige Stücke der Originalausstattung, die nach der Versteigerung 1930 übrigblieben.

Das Nordportal wurde durch einen dreiachsigen Risalith hervorgehoben. Über dem gefalzten Rahmen mit einem abgeflachten Bogen, der durch Konsolen und einen Schlussstein gegliedert ist, befinden sich drei hohe, halbkreisförmig geschlossene Türen. Die Seitentüren haben im unteren Teil einen geschmiedeten Zaun, die mittleren weisen keinen Zaun auf. Im Mezzanin sind ovale Fenster mit profilierten Rahmen und Schlusssteinen an der Spitze zu sehen.

Das Obergeschoß und das Mezzanin werden durch vier an der Spitze ornamentierte flache Pilaster mit Reliefkapitellen gegliedert, die eine Welle tragen. Der Giebel mit einem dreieckigen Abschluss ist volutenförmig geformt, zwischen zwei Pilastern befindet sich ein Dachzimmerfenster und darüber eine Uhr.

Das schönste Barockelement des Schlosses Murska Sobota ist das Steinportal im Osttrakt. Der äußere Rahmen wird von zwei rechteckigen Säulen geformt, die sich über die Kapitelle in einer Volute beim Konsolenschlussstein winden.

Innerhalb des Rahmens befindet sich der Eingang mit einem stark verflachten Bogen, dessen Stirnseite von barocken Ornamenten in Stuckform geprägt ist. An den Seiten befinden sich mit Ornamenten verzierte Säulen, auf denen zwei schlanke Atlanten stehen, die das Kapitell tragen, auf denen die Ecken des Balkons mit einer reich verzierten Balustrade aufliegen.

Die Fortsetzung der Portalachse im Obergeschoss bilden flache Pilaster, zwischen denen sich der Balkoneingang mit der dynamischen Stirnseite befindet.

Das Portal wird ins 18. Jahrhundert datiert, wurde jedoch später an den Ostgiebel angebaut, wahrscheinlich gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Es zierte nämlich ursprünglich das Grassalkovich-Palais in Budapest, das bei der Modernisierung der Stadt geschliffen wurde.

Noch zur Zeit des letzten Grafen von Murska Sobota Ladislaus Szapáry war das Schloss üppig mit historischen Möbeln und Kunstwerken ausgestattet. Der überwiegende Teil der Ausstattung wurde für die Versteigerung freigegeben, die 1930 und 1931 stattfanden. Die Fotografien der originalen Innenausstattung der Räumlichkeiten im Schloss stammen aus dem letzten Jahren des 19. Jahrhunderts.

Das Schloss Murska Sobota liegt in der Mitte des heutigen Stadtparks, des einstigen Schlossparks, der im 18. Jahrhundert als englischer Park angelegt wurde. Im Park sind bis heute einige Jahrhunderte alte Eichen und exotische Bäume sowie blühende Büsche erhalten geblieben.

In der Vergangenheit wurden exotische Pflanzen in der kalten Jahreszeit in der Orangerie, einem Wintergarten an der Südseite des Schlosses untergebracht (heute die Räumlichkeiten des Schlosssaals).

Auch das Schlossgebäude selbst war noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Erdgeschoßteil an der nördlichen und westlichen Seite mit der wilden Weinrebe überwachsen, die Wände der Kapelle auf dieser Seite waren zur Gänze von Pflanzengrün bedeckt.

Die Allee an der östlichen, der Stadt zugewandten Seite, die den Namen Trubars trägt, wurde 1937 angelegt. Die Schwarzpappeln wurden 1965 durch Eichen ausgetauscht, die noch heute eine grüne Achse zwischen dem Barockportal und der evangelischen Kirche bilden.

Das Schloss Murska Sobota wurde auch im 20. Jahrhundert umgebaut, nicht nur anlässlich der schon erwähnten Sanierung. Im Jahr 1939 entschied die Stadtverwaltung, dass im Schlossgebäude ein neues Kino eröffnet wird. Für den Zugang zum Saal entwarf der Architekt Franc (Feri) Novak zwischen der Südwand und dem südöstlichen Turm einen stufenförmigen Zubau. Der Kinoeingang befand sich am heute zugemauerten Tor an der Ostseite des erwähnten Eckturms.

Am Anfang der 60. Jahre des 20. Jahrhunderts wurde das Gebäude mit den Pferdeställen abgerissen, dass vor der Nordseite des Schlossen gebaut war. Heute ist dort ein Kinderspielplatz errichtet.