Das größte Barockschloss Sloweniens

Schloss Grad in Goričko, das ehemalige Oberlimbach/Gornja Lendava, gilt als größter Schlosskomplex Sloweniens. Es wurde auf einem Hügel aus Basalttuff errichtet (320 m Seehöhe) und umfasst einen geräumen terrassenförmigen Innenhof und mehrere ältere und neuere Umbauten und Zubauten.



Die Chronologie von Schloss Grad

Grad, Gornja Lendava, Felsőlendva, Oberlimbach

  • 1208

    König Andreas II. vergibt das Lehen Lyndwa an Nikolaus von Eisenburg (comiti de Ferreo castro).
  • 1271

    Erste Erwähnung des Schlosses Limbuh.
  • 1275

    König László IV. bestätigt das Gut als Eigentum von Amadé aus dem Geschlecht der Gutkeled.
  • 1307–1342

    Nikolaus aus dem Geschlecht der Amadé Gudkeled weitet den Besitz bis zum Murfluss aus (Belmura mit Murska Sobota).
  • 1358

    König Ludvig I. von Anjou vergibt den Besitz an Palatin Nikolaus Kont.
  • 1363

    Erwähnung des castellanus de Fullyndua (Castellan aus Oberlimbach).
  • 1365-1366

    Familie Széchy bekommt den Besitz von König Ludwig I. von Anjou.
  • 1391

    König Sigismund verleiht den Széchy das Patronat über die Abtei Szentgotthard.
  • 1415

    Erste Erwähnung als Felseu-Lendva.
  • 1535

    Stefan, der letzte männliche Nachkomme der Familie Széchy von Oberlimbach stirbt.
  • 1570

    Oberlimbach wird von Thomas III. Széchy aus dem Zweig der Rimaszéchy übernommen, er teilt sich den Besitz mit Maria Magdalena aus dem Zweig Oberlimbach und ihrem Gatten.
  • 1607

    Ein Teil des Széchy-Besitzes fällt nach der Heirat an die Familie Batthyány.
  • 1669

    Die Eigentümer des Schlosses Oberlimbach und des Schlosses Murska Sobota sind Peter, Kaspar und Georg Széchy de Rimaszéch.
  • 1685

    Der letzte männliche Nachkomme der Familie Széchy, Peter V. stirbt.
  • 1689

    Die Familie Nádasdy wird nach der Heirat zur Eigentümerin von Teilen des Besitzes.
  • 1730

    Graf Leopold Nádasdy wird Eigentümer der Herrschaft Oberlimbach.
  • 1836

    Der ungarische klassische Komponist Johannes Spech stirbt auf dem Schloss.
  • 1856

    Prinz Moritz Joseph Johann Dietrichstein kauft das Schloss.
  • 1864

    Eduard Almássy kauft das Schloss.
  • 1867

    Georg Almássy, der bekannte Zoologe, Ethnograf und Erforscher Asiens wird auf dem Schloss geboren.
  • 1872

    Graf Theodor Széchenyi kauft das Schloss.
  • 1919

    Graf Béla Batthyány ist Besitzer des Schlosses.
  • 1929

    Der Unternehmer Geza Hartner aus Murska Sobota kauft das Schloss.
  • 1945

    Die Rote Armee hält sich eine Zeit lang im Schloss auf.
  • 1946

    Das Schloss ist verstaatlicht und im Besitz der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien.
  • 1952

    Das Schloss und der Ort werden statt Gornja Lendava Grad genannt.
  • 1982

    Das Schloss ist im kollektiven Besitz der Dorfgemeinde Grad.
  • 1999

    Das Schloss wird zum Kulturdenkmal von landesweiter Bedeutung im Besitz der Republik Slowenien ernannt.
  • 2004

    Das Schloss und der Park werden dem Naturpark Goričko zur Verwaltung übergeben.
  • 2016

    Die Republik Slowenien bezahlt die Verbindlichkeiten aufgrund der Privatisierung ab.

Das älteste gebaute Bauelement sind die Überreste eines Verteidigungsdonjons. Um den Turm wurde eine Mauer angelegt. Dies ist der erhaltene Kern der romanischen Burg, die auf einem Felsplateau des heutigen Schlossinnenhofes stand.

Im frühen 14. Jahrhundert wurde der Burgkern befestigt. Diese frühgotische Mauer wird von Schießscharten verziert. Im nordwestlichen Teil der romanischen Mauer wurde ein Zwinger mit einer Mauer und einem mächtigen frühgotischen Portal errichtet. Noch heute sind Spuren eines Hubmechanismus in den erhaltenen Öffnungen für Seile und ein rinnenförmiger Falz für das hölzerne Fallnetz zu sehen.

Im 15. Jahrhundert setzte sich die bauliche Entwicklung des Schlosskerns mit dem Bau des Osttrakts und der nördlichen Mauer fort. Eine braun gebrannte rechteckige Ofenkachel aus dem ausgehenden 14. oder aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts mit dem Motiv eines Ritters auf dem Pferd und mit einem Drachen wurde gefunden. Diese ist in der Ausstellung über die Geschichte des Schlosses Grad im Vorraum der Schlosskapelle zu sehen.

Das 16. Jahrhundert brachte wegen der Türkengefahr und der Bauernaufstände große bauliche Veränderungen in den Komplex.

Die Batthyánys als neue Eigentümer machten aus der mittelalterlichen bzw. Renaissance-Festung im 17. Jahrhundert ein repräsentatives Barockschloss.

Der umfangreichste Umbau und die Transformation in ein Barockschloss fand ab 1720 statt. Die Nádasdys als neue Eigentümer rissen den gesamten mittelalterlichen Baukern auf dem Felsplateau, beide Palase, die Kapelle und den Burgfried ab. Die repräsentativen Räume, die sich davor im abgerissenen Schlosskern befanden, wurden im zweiten Stock des neuen West- und Nordtrakts untergebracht. Die Kellerräume wurden mit einem Gewölbe versehen und die Hofseite der Trakte wurde mit Arkadengängen vereinheitlicht.

Die letzte Etappe der Barockisierung war der Bau des südwestlichen Traktes mit einer Kapelle in der oberen Etage des halbkreisförmigen Renaissancewehrturms. Der Glockenturm der Schlosskapelle wurde 1751 errichtet.

Die Széchenyi waren im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts die Eigentümer des Schlosses. Sie erneuerten die Südfassade, gestalteten sie mit Rustika und brachten über dem Eingang das Familienwappen an.

Das Schloss war in der Zwischenkriegszeit Eigentum des Industriellen Geza Hartner.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann nach der Besetzung durch die Rote Armee, die an der Mauer ein Grafitti in zyrillischen Buchstaben hinterließ, der Verfall des Schlosses.

In der Umgebung des Schlosses liegt der Schlosspark im englischen Stil, in dem neben einheimischen Bäumen auch exotische Arten gedeihen. Die Hauptzufahrt führt an der Meierei aus dem 18. Jahrhundert vorbei, die im 19. Jahrhundert erneuert wurde.

Die Krypta bzw. das klassizistische Mausoleum aus der Mitte des 19. Jahrhunderts befindet sich zwei Kilometer vom Schloss entfernt.